Frankreich mit Leib und Seele

Eine Rückkehr

Die Reise war lang ersehnt. Eine Rückkehr, kein gewöhnlicher Urlaub. Urlaub brauche ich ja gar keinen. Meine Arbeit pulst in einem Rhythmus, der mich stetig stärkt und nährt und keine Fluchten erzwingt. Und doch: Frankreich hat mir gefehlt. Nach sechs langen, ereignisreichen (sowohl privat als auch gesellschaftlich) Jahren habe ich es neu für mich entdeckt.

Allein schon die Sprache wie ein zärtlich plätschernder Fluss! Ich tauche ein, verliere mich in Klang und Rhythmus, finde mich wieder im Schatten einer Platane. Male. Atme. Werde weit und eins mit allem, was mir begegnet.

Von Ort zu Ort begleiten mich das Skizzenbuch und die Farben. Die grünen Vulkane der Auvergne in dieser Jahreszeit mit unfassbar reicher Wildblumenpracht geschmückt, romanische Dorfkirchen, eine unverhoffte Begegnung mit Marc Chagall, alte Steine, Pinien und Zeder duften bei der Weiterfahrt aus dem Süden entgegen, der Ginster leuchtet in der Kargheit des mediterranen Hinterlandes mal aus knochenhellem mal aus kupferrotem Gestein, Mittsommerlicht und die Gaumenfreuden allenthalben! Geschichten aus alten Zeiten kauern in schmalen Gässchen und werden stolz von gotischen Fassaden erzählt. Jeanne d‘Arc in jedem Dorf.

So viel zu sehen. Noch mehr zu empfinden.

Was ich male, bestimme nicht ich, es strömt durch mich hindurch - nicht ich male, ich versuche vielmehr dem Malen mit meiner Person so wenig wie möglich im Weg zu stehen und lasse es fließen.

Rodez war ein Fixpunkt auf dieser Reise, der offizielle Höhepunkt:  meine Rathausbrücke in Öl gemalt, überbracht mit Herz und Hoffnung.

Begegnungen mit Menschen, die zuhören, sich öffnen, gemeinsam weiterdenken.

Die Städtepartnerschaft lebt. Sie besteht aus einer einzigen einfachen Zutat: Freundschaft zwischen Menschen.

Gerade in einer Zeit, in der Worte sich verhärten und Grenzen wieder wie alte Narben hervortreten, wird mir bewusst, wie sehr ich an das Verbindende glaube.

An Verständigung und Brücken müssen wir immer arbeiten, auch wenn der Bau unmöglich scheint. Dafür ist die Bamberger Rathausbrücke mein liebstes Symbol. Die Freundschaft zwischen Völkern, die mehr ist als Geschichte – nämlich Gegenwart und Zukunft.

Und darüber hinaus?

Die Gewissheit, dass Kunst ein Weg sein kann. Dass Poesie und Farbe verbinden, wo Sprache allein nicht reicht. Dass Musik, Begegnung, ein Blick – mehr bewirken können als jeder Plan.

Jetzt, zurück in Bamberg, wirken Farben und Worte nach. Noch immer das Echo französischer Stimmen im Ohr. Noch immer die Bewegung der Landschaft in der Hand.

Frankreich ist Teil meiner Herzensheimat: Wie sehr mein Inneres aufblüht in dieser Topografie aus Licht, Sprachspiel und Vielfalt. Und wie sehr ich davon erzählen möchte. Nicht nur mit Worten. Vor allem mit Bildern.

La France – de tout cœur, de tout corps

Après six ans, je suis retournée en France – non pas comme touriste, mais comme artiste, comme amie.

Carnet de croquis en main, j’ai traversé l’Auvergne, le Midi, les paysages, la langue, les saveurs.

À Rodez, mon tableau de la Rathausbrücke de Bamberg est offert au maire – symbole de lien et d’amitié entre nos villes.

Mais au fond, c’est la France elle-même qui m’a été rendue. Ce que je ramène chez moi va au-delà des mots.

La France fait partie de ma vie.

Et je continuerai d’en parler – surtout en images.

A très bientôt!

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Eine Richtigstellung