14 Heilige - auf der Suche nach der spirituellen Heimat

Meine spirituelle Heimat wurzelt in kindlicher Religiosität, katholisch barocker Bilderwelt und lebendiger Sehnsucht. Im Laufe des Erwachsenenlebens entfernt man sich vom Kinderglauben, ganz fremd wurde er mir nie. Malend suche ich das Glaubhafte jenseits der Dogmen – mit Freude, Tiefe und weitem Herzen. Die 14 Nothelfer prägten meine Kindheit – nahbar und geheimnisvoll. Ihre Kapelle steht gegenüber meinem Elternhaus, wachte über unsere Kinderspiele.

Wo Glaube Wurzeln schlägt

Meine spirituelle Reise begann dort, wo Glaube noch Kindersache war – in der Pracht der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Dischingen. Taufe, Erstkommunion, Firmung und Hochzeit – all diese Stationen meines religiösen Lebens sind in diesem Rokokobau verortet, der damals wie heute etwas Sakrales und zugleich Alltägliches für mich trägt.

Bildwelten zwischen Himmel und Erde

Die religiöse Bilderwelt meiner Kindheit war eine Mischung aus farbenfrohem Barock und verspieltem Rokoko – dramatisch, überbordend, manchmal kitschig oder erschreckend, aber immer lebendig. Dieser Reichtum an Bildsprache hat mich geprägt. Und doch blieb die Frage: Was davon ist heute noch glaubhaft? Was spricht noch zu uns – jenseits des vertrauten Lächelns der Madonnen, jenseits der schmerzverzerrten Gesichter der Gemarterten?

Malen für eine heilere Welt

Warum ich mich künstlerisch mit Heiligen befasse, ist leicht gesagt – und zugleich schwer in Worte zu fassen. Mich faszinieren Menschen, die durch ihr Leben dem Guten Gestalt geben. Heilige sind für mich keine makellosen Lichtgestalten, sondern Mutige, Suchende, Liebende – Menschen, die in besonderer Weise etwas durchscheinen lassen von dem, was zählt. In meinen Bildern versuche ich, diesen Spuren nachzugehen. Ich male nicht Heilige im klassischen Sinn, sondern das, was in ihrem Leben für mich Resonanz erzeugt: Ein Moment der Klarheit, ein Akt der Hingabe, ein stiller Trotz gegen das Dunkel. Ich glaube: Jeder Mensch trägt die Begabung zum Heiligen in sich. Und manchmal braucht es nur einen feinen Anstoß, damit diese Saite zu schwingen beginnt. Meine Kunst soll ein Raum sein, in dem das geschehen darf – leise, kraftvoll, echt.

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Die heiligen Stätten der Kindheit

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Wurzeln und Flügel